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30 - Fragen Sie Psychiater Dr. Neven Bell...
14.08.09
Sehr geehrter Psychiater Dr. Neven Bell,

im Hinblick auf die psychische Entwicklung meiner nunmehr 4-jährigen Tochter mache ich mir Sorgen, vor allem da man derzeit von soviel Killerspielen, Spielesucht und die furchtbaren Auswirkungen hört und liest.

Im Folgenden möchte ich Ihnen eine kurze Aufstellung der sich in der Vergangenheit entwickelnden Spieleinteressen aufzeigen:

1. Hund & Hasi - PC
Im Alter von 2 Jahren zwang mich meine Tochter zu englischsprachigen Adventurespielen, die mit Hunden, Hasen und Gewalt zu tun hatten. Ich glaube der Name war „Sam & Max - Season One". Noch heute will sie hin und wieder beim Spielen zuschauen, jetzt sogar noch in der Zweitsprache Deutsch!

2. Super Mario World - SNES / New Super Mario Bros - DS / SMB 2 - GBA
Ebenfalls im Alter von 2 Jahren fing sie an mit seltsamen dicklichen Männern in Latzhosen zu spielen. Sie kam zwar nie über die ersten beiden Bildschirme hinweg, trotzdem dauerte diese Phase mehrere Wochen, bis aufgrund dauerhafter Erfolglosigkeit das Desinteresse zunahm. Der Zwang eine wohl imaginäre Prinzessin zu finden wurde dann von Ihr auf mich übertragen. Zum gleichen Zeitpunkt fing sie an seltsame Mario-Silberscheiben ansehen zu wollen, wieder im undeutschen Englisch.

3. Super Mario Kart - DS/Wii
Statt aus der Situation zu lernen, wurde alles nur noch schlimmer, sie blieb dicken bärtigen Latzhosenmännern treu, auch wenn nunmehr durch textilindustrielle Gehirnwäsche noch wesentlich stärker rosafarbene blonde Prinzessinnen hinzukamen. Bedenklich stimmte mich die Verknüpfung mit gefährlich und nicht verkehrssicher aussehenden Automobilien in brutalen unmenschlichen Autorennen, bei denen durchaus Explosionen, Blitzschläge, arme missbrauchte Schildkrötenpanzer und Kanonenkugeln ein große Rolle spielen. Mittlerweile feiert sie dort auch schon Rennsiege. Es scheint sich eine Gewöhnung und Abstumpfung hinsichtlich der Gewalt im Straßenverkehr zu entwickeln.

4. House of the Dead/Time Crisis/Jurassic Park/Daytona - Arcade
Im Alter von 3 Jahren wurde es dann richtig gefährlich. In einer spanischen Arcadehalle standen neben rosa-disney-Prinzessinkutschen-wackel-Fahrzeugen auch menschenverachtende Tötungssimulationen mit Pistolen, von denen sie sich gleich welche schnappte und auf den Bildschirm zielte. Zum Glück waren wenigstens die Geldspielautomaten in einem gesonderten Ab-18-Bereich ausgelagert, um wenigstens meine finanziellen Interessen zu schützen. Diese Begeisterung hielt zum Glück nur einen Abend, da ich es auch tunlichst vermied noch einmal in die Nähe so eines schrecklichen Etablissements zu kommen.
Leider stand im Hotel ein Daytona-Autorennautomat in dem man auch stundenlang sitzen und am Lenkrad drehen konnte. Direkt neben dem Eingang zum Speisebereich wurde dies zu einem dauerhaften Problem.

5. Disneys Prinzessinnen - DS
Immer noch 3 Jahre alt gewann die prägende textilindustrielle Programmierung die Überhand. Über Wochen wurden pastellfarbende Prinzessinnen durch Stiftstupser durch Schlösser und Wälder gejagt. Der amerikanisch-kapitalistische Hintergrund kam durch das Sammeln von Gold und Diamanten, die Ausbeutung zarter Naturwesen und das Jagen und Vernichten von nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechenden alten naturkundigen Frauen überaus deutlich zur Geltung. Zum Glück endete dieses Phase nach geraumer Zeit. Allerdings befürchte ich, dass der alleinige Grund das Ende der Umprogrammierung des kindlichen Gehirnes war. Bis heute sind Folgen in Form von auffallendem Interesse an rosa Kleidung und Prinzessinen festzustellen.

6. Wii Fit / EA Active Sports - Wii
Dieses Übermaß an Zucker, rosa und Prinzessinen scheint allerdings bei der heute 4-jährigen eine Gegenreaktion hervorgerufen zu haben. Die aufgrund Freundlichkeit und Nettigkeit aufgestauten Agressionen suchten anscheinend ein Ventil, dass sich vorerst in den Sportarten Hula-Hupp-Reifen und Kopfball manifestierte. Schnell wurde dies als zu harmlos erkannt und um Boxtraining, Skaten und Rennen erweitert. Leider zeigte sich, dass es sich ddabei noch nicht um die Lösung des Problems handelte.

7. Marvel vs. Capcom 2 - PS3
Anscheinend war Sport zum Senken des Agressionsspiegels bei weitem noch nicht ausreichend. Der erste Kontakt mit einer -und die Bezeichnung sollte uns zu denken geben- „nächsten Generation"-Konsole endete in einer wüsten Schlägerei mit häßlichen feuerballwerfenden Martial-Arts-Kämpfern und grausligen Monstermutanten. Zum Glück war der zeitliche Zugriff auf diese Killermaschine nur für ein Wochenende gegeben, allerdings wurde trotz Versuche mit anderen Programmen abzulenken, dieses Killerspiel zum absoluten Lieblingsspiel erklärt und auch der eine oder andere Treffer durch eine seltsame „button-smashing" genannte Technik erzielt.

Wie Sie sehen können ist dringend psychiatrischer Rat gefragt. Womit können wir dieser fatalen Entwicklung gegensteuern? Muß ich mir ernsthafte Sorgen um die geistige Gesundheit meiner Tochter machen? Ist Sport der richtige Weg? Gibt es Ersatzdrogen? Wer ist schuld? Kann ich das Kind auf den Pfad des Lichts zurückführen?

Ich brauche Ihre Hilfe!

Mit freundlichem Gruß

A. Kyman


Comments:

Posted by Robert on 20.09.09:
Verwenden Sie bitte in Zukunft die pädagogisch wertvollen Titel von BrainGame als Ersatzdroge, besonders empfehlen kann ich aktuell Meine Tierklinik Babys.

Posted by Aky on 29.09.09:
Vielen Dank für diesen Tipp. Ja, dabei dürfte es sich um ein echtes BrainGame handeln. Und ich dachte Scoyo wäre der erleuchtete Weg...

Posted by Aky on 18.10.09:
Hah...Update!

Konsole vs. PC vs. Kinderspielzeug vs. Klassisches Filmwissen

Zur Zeit wird Lego Indiana Jones auf der PS2 und Lego Star Wars II - Die Klassische Trilogie gespielt. Und man/Kind ist begeistert. Besonders von Star Wars. Man kann ein Mädchen spielen und es gibt keine schwierigen Sprünge. Guter Gegenpol zur Teilnahme an der Dorfkirmes mit Blasmusik. Und so viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen...


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